Eine Geschichte aus meiner Erfahrung auf der Palliativstation

Seit zwei Jahren arbeite ich im Gesundheitswesen. Ich wechselte von Station zu Station und lernte aus jeder Erfahrung. Doch erst vor drei Wochen betrat ich eine Welt, deren Tiefe ich nie erahnt hĂ€tte – die Welt der Palliativpflege. Ich dachte, ich hĂ€tte schon genug gesehen, aber dieser Bereich war anders. Er zeigte mir Leben, Tod und Menschlichkeit in einem neuen Licht.

Zur Autorin: Rojan (22 Jahre) – eine ehemalige Schülerin im Christophorus Hospiz. Rojan kam vor einigen Jahren aus Syrien nach Deutschland. Im Christophorus Hospiz lernte sie die Palliativmedizin und Hospizarbeit kennen. Im vergangenen Jahr hat sie erfolgreich die Ausbildung zur Altenpflegehelferin (APH) abgeschlossen.

Gleich bei meinem ersten Schritt auf die Station spürte ich eine besondere Ruhe – nicht still im klassischen Sinne, sondern gefüllt mit Geschichten, Abschied, Hoffnung und stiller Traurigkeit. Inmitten dieser AtmosphĂ€re begegnete ich einem Patienten, den ich nie vergessen werde. Ein etwa sechzigjĂ€hriger Mann mit schwerer Lungenerkrankung. Sein Atem war kurz, seine Stimme schwach, doch sein Herz voller WĂ€rme. Oft saß er vor dem Aquarium und sprach über die Fische, als wĂ€ren sie seine alten Freunde – treu, verlĂ€sslich und immer da.

Einmal durfte ich ihm das Mittagessen bringen. Ich richtete den Teller besonders schön an mit einer kleinen Blume daneben. Als ich das Zimmer betrat, sah er mich an, lĂ€chelte leicht und sagte: „Dieses Essen wurde mit Liebe zubereitet 
 Ich glaube, ich werde heute mehr essen können.“ Dieser einfache Satz bedeutete mir mehr, als ich in Worte fassen kann.

Obwohl ich nicht offiziell für ihn zustĂ€ndig war, besuchte ich ihn oft. Er brauchte mehr als Medikamente – er brauchte das Gefühl, nicht allein zu sein



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